Die Übertragungs-fokussierten Psychotherapie (TFP)

Die Übertragungs-fokussierte Psychotherapie (TFP, Clarkin et al. 2001) wurde von Otto F. Kernberg zur Behandlung von Patienten mit Borderline Persönlichkeitsstörung entwickelt. Es handelt sich dabei um eine modifizierte Form der Psychoanalyse, die ambulant mit einer Frequenz von zwei Stunden pro Woche im Sitzen stattfindet. Vor Therapiebeginn wird ein mündlicher Therapievertrag abgeschlossen, der ggf. den Umgang mit Selbstverletzungen beinhaltet. Wie bereits im Namen der Methode enthalten, steht die Arbeit an der Übertragungsbeziehung von Beginn der Therapie an im Mittelpunkt. Dabei werden Zusammenhänge zunächst geklärt („Klärung“), dann werden Patienten auf widersprüchliche Selbstanteile hingewiesen („Konfrontation“) und anschließend die dysfunktionalen Erlebens- und Verhaltensmuster im Hier-und-Jetzt gedeutet („Deutung“). Die in der psychoanalytischen Praxis üblichen genetischen Deutungen, die einen Zusammenhang von aktuellem Erleben und Verhalten zu biographisch frühen Erfahrungen herstellt, bleiben späteren Therapiestadien vorbehalten. Ziel der TFP ist es, die inneren Bilder des Patienten von sich selbst und anderen gestalthaft zu integrieren und dysfunktionale verinnerlichte Beziehungsmuster zu überwinden, um so in der Realität eine befriedigende Beziehungsgestaltung zu ermöglichen. Die Wirksamkeit der TFP wurde in einer randomisiert-kontrollierten Studie empirisch belegt (Levy et al 2006, Clarkin et al. 2007).

Literatur

  • Clarkin JF, Yeomans FE, Kernberg OF (2001) Psychotherapie der Borderline Persönlichkeit. Manual zur psychodynamischen Therapie. Schattauer, Stuttgart
  • Clarkin JF, Levy KN, Lenzenweger MF, Kernberg OF (2007) Evaluating three treatments for borderline personality disorder: A multiwave study. Am J Psychiatry 164(6):922-8
  • Levy KN, Clarkin JF, Kernberg OF (2006) Change in attachment and reflective function in the treatment of borderline personality disorder with transference focused psychotherapy. J Consul Clin Psychol 74(6):1027-1040

Das Borderline-Netzwerk Berlin dankt Herrn Prof. Dr. med. Stephan Doering für die freundliche Überlassung des Textes.