Die emotional instabile Persönlichkeitsstörung gemäß ICD-10 (F60.3)

Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse auszuagieren ohne Berücksichtigung von Konsequenzen, und wechselnder, launenhafter Stimmung.

Die Fähigkeit, vorauszuplanen, ist gering und Ausbrüche intensiven Ärgers können oft zu gewalttätigem und explosiblem Verhalten führen. Dieses Verhalten wird leicht ausgelöst, wenn impulsive Handlungen von anderen kritisiert oder behindert werden.

Zwei Erscheinungsformen dieser Persönlichkeitsstörung können näher beschrieben werden, bei beiden finden sich Impulsivität und mangelnde Selbstkontrolle.

F60.30 emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typus
Die wesentlichen Charakterzüge sind emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle. Ausbrüche von gewalttätigem und bedrohlichem Verhalten sind häufig, vor allem bei Kritik durch andere.
Dazugehörige Begriffe:
– reizbare (explosible) Persönlichkeit(sstörung)
– aggressive Persönlichkeit(sstörung)
Ausschluss:
– dissoziale Persönlichkeit(sstörung) (F60.2)

F60.31 emotional instabile Persönlichkeitsstörung, Borderline Typus
Einige Kennzeichen emotionaler Instabilität sind vorhanden, zusätzlich sind oft das eigene Selbstbild, Ziele und „innere Präferenzen“ (einschließlich der sexuellen) unklar und gestört. Die Neigung zu intensiven, aber unbeständigen Beziehungen kann zu wiederholten emotionalen Krisen führen mit Suiziddrohungen oder selbstschädigenden Handlungen (diese können auch ohne deutliche Auslöser vorkommen).
Dazugehörige Begriffe:
– Borderline Persönlichkeit(sstörung)

aus: Internationale Klassifikation psychischer Störungen – ICD-10 Kapitel V (F) der WHO (1993, 2. Auflage, S. 239-240)