Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) wurde in den achtziger Jahren von Marsha M. Linehan als st\u00f6rungsspezifisches Konzept zur Behandlung von chronisch suizidalen PatientInnen mit einer Borderline-Pers\u00f6nlichkeitsst\u00f6rung (BPS) entwickelt (Linehan, 1996a, b). Die Basis der DBT stellt die kognitive Verhaltenstherapie dar. Um jedoch den Anforderungen eines solch komplexen St\u00f6rungsbildes gerecht zu werden, waren grundlegende Modifikationen notwendig. Die wesentlichsten Unterschiede zu herk\u00f6mmlichen kognitiven Therapien sind die Betonung von Akzeptanz und Validierung eines momentan auftretenden Verhaltens, die schwerpunktm\u00e4\u00dfige Behandlung von Verhaltensweisen, welche die Therapie gef\u00e4hrden, die Betonung der Wichtigkeit der therapeutischen Beziehung und die Betonung von dialektischen Prozessen.<\/p>\n\n\n\n
Nach Linehans Verst\u00e4ndnis liegt der BPS eine St\u00f6rung der Affektregulation zugrunde. Diese St\u00f6rung ist auf eine hohe emotionale Verletzbarkeit bei gleichzeitiger Unf\u00e4higkeit, Gef\u00fchle zu steuern, zur\u00fcckzuf\u00fchren.\u00dcber eine dynamisch hierarchisierte Behandlungsstruktur versucht die DBT, bislang unkontrollierte Prozesse sowohl f\u00fcr die PatintIn wie auch f\u00fcr die TherapeutIn berechenbar zu machen. Die DBT zeichnet sich damit durch seine klare Struktur, seine hohe Anwendungspraktikabilit\u00e4t und seine schulen\u00fcbergreifende Haltung aus. In einem Fertigkeitentraining wird zus\u00e4tzlich versucht, der PatientIn spezifische Fertigkeiten zur besseren Kontrolle z.B. ihrer zuweilen enormen Spannungszust\u00e4nde aber auch zur Emotionsregulation anzubieten.<\/p>\n\n\n\n
Die DBT hat sich im Rahmen mehrerer Studien bei der Behandlung von PatientInnen mit einer BPS als erfolgversprechend erwiesen. Mitte der neuziger Jahre fand die DBT auch im deutschsprachigen Raum Verbreitung. An der Universit\u00e4tsklinik Freiburg i.Br., Abteilung f\u00fcr Psychiatrie und Psychotherapie, wurden aufbauend auf Erfahrungen an dem New York Hospital in White Plains, USA, zus\u00e4tzlich ein station\u00e4res DBT-Konzept entwickelt. Mittlerweile arbeiten zahlreiche station\u00e4re Einrichtungen aber auch niedergelassene TherapeutInnen erfolgreich mit dem Konzept der DBT. Weiterentwicklungen f\u00fcr die Arbeit mit PatientInnen in der Forensik, f\u00fcr PatientInnen mit einer Suchtmittelabh\u00e4ngigkeit sowie f\u00fcr adoleszente PatientInnen werden derzeit wissenschaftlich \u00fcberpr\u00fcft.<\/p>\n\n\n\n
Literatur<\/strong><\/p>\n\n\n\n